Der FanRat Braunschweig, Dachverband und Vertretung der aktiven Eintracht-Fanszene und ihren Fanclubs, äußert scharfe Kritik an den jüngsten Aussagen des niedersächsischen Innenministers Uwe Schünemann (CDU) zum DFL-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“. Dieser hatte sich nach einer jüngsten Konferenz zwischen den Spitzen der Fußballverbände DFB und DFL mit den deutschen Innenministern u.a. wie folgt geäußert:

„Für die Innenministerkonferenz ist es absolut entscheidend, dass die Liga auf ihrer Mitgliederversammlung am 12. Dezember ein klares Konzept beschließt und dass sich auch alle Vereine daran halten“, mahnte Schünemann. (…) Sollte kommende Woche das umstrittene Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ nicht beschlossen werden, soll es den Klubs an den Geldbeutel gehen: „Dann werden wir uns auch unterhalten müssen über Kostenbeteiligung im Bereich der Polizei.“

Von den Anhängern war dies (meint: die sog. Ganzkörperkontrollen) als Provokation empfunden worden. „Da können wir keine Rücksicht darauf nehmen“, sagte Schünemann.

„Der Staatsanwalt gehört ins Stadion und nach meiner Ansicht nach auch der Richter. Damit es so schnell wie möglich zu Verurteilungen und Stadienverboten kommt“, sagte Schünemann.

(Quelle: FAZ am 04.12.2012)

Der FanRat Braunschweig reagiert auf diese Thesen des Innenministers nun mit großem Unverständnis: „Es ist sehr bedenklich, in welcher Art es die Politik, hier durch Herrn Schünemann vertreten, versucht, in hochkomplexe Fachdiskussionen einzugreifen“, mahnte FanPressesprecher Robin Koppelmann.

Zum Hintergrund: Am 12. Dezember diesen Jahres soll das DFL-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ in Frankfurt durch Vertreter der 36 Profi-Clubs verabschiedet werden. Der –bereits einmal modifizierte – Inhalt des Papiers und die Nicht-Beteiligung von Fanorganisationen bei dessen Erstellung, sind die Gründe für den aktuellen Stimmungsboykott in den deutschen Profistadien unter dem Motto: „12:12 – Ohne Stimme, keine Stimmung“. Das Papier ist auf Wunsch der Innenministerkonferenz entstanden und soll die Situation in den deutschen Stadien ab der Saison 2013/14 diktieren.

„Aus unserer Sicht ist es tragisch, dass Herr Schünemann versucht, ein vermeintliches und empirisch nicht eindeutig belegbares Gewaltproblem im Fußball als Wahlkampfthema für seine Landtagswahl im Januar 2013 zu missbrauchen“, erklärte FanRat-Vertreter Koppelmann weiter. Nach seiner und der Ansicht des FanRats sind sowohl neben der fragwürdigen Ursache, auch die angestrebten Sanktionen der falsche Weg: „Die Vereine und auch die Verbände werden durch die Drohgebärden aus der Politik in eine ungeheure Drucksituation gebracht, die einen konstruktiven Umgang mit dem DFL-Papier unmöglich machen. Statt ein Moratorium zu ermöglichen, in welchem Fans und Verbände in Ruhe über mögliche Sicherheitsmaßnahmen, wie bspw. eine verstärkte Förderung der Fanprojekte, nachdenken können, werden plakative Maßnahmen durchgesetzt, welche die Situation nur verschärfen und eskalieren lassen werden“. Dies zeige, dass es Schünemann offenbar sowohl an Fachwissen, als auch an einem für einen Innenminister nötigem Fingerspitzengefühl fehlt.

Für weitere Rückfragen stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung:
FanPressesprecher Robin Koppelmann
E-Mail: fanratbraunschweig@fanpresse.de

Als nunmehr in die Viertklassigkeit abgestürzter Verein, haben unsere Freunde vom SV Waldhof Mannheim am 12. Dezember keine Stimmgewalt, um sich zum DFL-Papier “Sicheres Stadionerlebnis” zu positionieren. Eine klare Ablehnung formulierten sie in einer eindrucksvollen Art und Weise aber dennoch: Offener Brief an die Vertreterinnen und Vertreter aller 36 Profivereine

…und wir sagen Danke: Die Scheckübergabe beim Spiel gegen St. Pauli!

Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG) zur Debatte in Folge der Veröffentlichung des „Jahresbericht Fußball für die Saison 2011/12“ des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW (LZPD NRW) u. der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS)

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Fortuna-Videos.de – ein durchaus auch in Braunschweig bekanntes Portal, welches seit nun über zehn Jahren die Fußballwelt mit gut gemachten Videoclips zu den Spielen von Fortuna Düsseldorf versorgte. Nicht die Spielszenen regierten hier die YouTube-Welt; es waren die Impressionen aus der Kurve, von den Rängen und damit Szenen aus dem Herzen der Fortuna, welche auch in der „Löwenstadt“ nach dem Zusammenschnitt des legendären 5:5s gegen unsere Eintracht in bester Erinnerung sind.

Doch aus dem „sind“ kann man nun getrost ein „waren“ machen – seit dieser Woche ist der Domain von fortuna-videos.de zwar noch erreichbar, sein YouTube-Channel ist es jedoch nicht mehr. Niemand geringeres als die DFL höchstselbst hat beim Clip-Portal mit Blick auf die Lizenzbestimmungen Einspruch eingelegt und eine Abschaltung nahezu aller Videos verlangt. Pikanter Weise dabei auch sogar jene, welche Fortunas Oberligazeit und damit eine Ära lange vor Pay-TV und Vermarktungsrechte betrafen.

Der Stop von fortuna-videos.de hat zwei Seiten: Einerseits droht einem der ältesten und bekanntesten Fanseiten die Schließung, was an idealem Wert natürlich bereits eine Traurigkeit in sich darstellt. Viel schwerwiegender ist jedoch dagegen der Grund, weshalb es dazu kommen musste: Es mag der Wahrheit entsprechen, dass der sportliche Aufschwung des deutschen Fußballs auch den neuerdings horrend hohen Fernsehgeldern „geschuldet“ ist. Und es mag sicher auch logisch klingen, dass diese Fernsehanstalten für ihre Millionenspritzen ein Maximum an Exklusivität verlangen. Doch bedroht ein Fanportal, wie fortuna-videos.de wirklich dieses TV-Wunderland? In Zeiten, in denen jedes halbwegs gute Handy mit einer ähnlichen Bildauflösung Videos produzieren kann, die noch dazu direkt bei Facebook landen können?

Die Fortuna-Macher haben auf ihre Weise professionell gearbeitet, jedoch nie versucht, kommerziellen Gewinn mit den Videos zu erzielen. Ganz im Gegenteil: Ihre Arbeit diente als Anerkennung für die Fankurven und damit für das, was den Fußball erst so finanziell attraltov macht. Alle Welt bejubelt die deutsche Fankultur, das „Premiumprodukt Bundesliga“, wo es keine Chaosverhältnisse wie in Italien, oder Grabesstimmung, wie in England oder Spanien gibt. Und gerade jetzt, wenn sich diese bunte Kultur ohnehin in aller Regelmäßigkeit über das fehlende Verständnis der Verbände beklagen muss – da haben diese nichts besseres zu tun, als auch noch der letzten Fanseite das Leben schwer zu machen. Große Diplomatie und ein weiterer Schritt in die falsche Richtung. In Richtung eines Fußballs, der so kontrolliert ist, dass er nicht einmal mehr zum Event taugen mag.

Kommentar: Robin Koppelmann, FanPressesprecher Braunschweig für den FanRat

fanversammlung20121121_01Am vergangenen Mittwoch luden wir, der FanRat Braunschweig, erstmals zu einer großen FanVersammlung ins Vip-Zelt ein. An die 400 Fans folgten diesem Aufruf und sorgten für eine Rekordbeteiligung. Hierfür – und für die Teilnahme der Redner auf dem Podium – möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken. Mit derartigen Veranstaltungen dokumentiert die Braunschweiger Fanszene nachdrücklich ihr Interesse an fanpolitischen Themen und ihrer hieraus erwachsenen Verantwortung. Ein detailliertes Protokoll folgt demnächst hier auf der FanPresse.

Hauptthema des Treffens war das DFL-Diskussionspapier „(Sicheres) Stadionerlebnis“, welches wir gemeinsam erarbeiteten und anschließend über mögliche Reaktionen diskutierten. Stellvertretend für die bundesweite Kampagne „12:12: Ohne Stimme – Keine Stimmung“ schlug Cattiva Brunsviga vor, dass sich auch die Eintracht-Fans in den kommenden drei Spielen (St. Pauli heim, FSV Frankfurt und Köln auswärts) an einem Stimmungsboykott in den ersten 12:12 Spielminuten beteiligen sollten. Insgesamt 47 Fanszenen in der gesamten Republik würden sich diesem Projekt ebenfalls anschließen (mehr Infos auf der Cattiva Homepage).

Als FanRat sind wir in den Abend ergebnisoffen herangegangen und haben uns die Argumente für und gegen diesen Schritt angehört und mit allen anwesenden Fans einen regen und demokratisch geprägten Austausch geführt. Wir wissen, dass es gerade in der aktuellen Lage ein schwieriges Unterfangen ist, der Mannschaft auch nur zwölf Minuten die Unterstützung zu verweigern. Auch wissen wir um den sehr guten Dialog, welcher hier mit dem Verein und den weiteren Institutionen vorherrscht.

fanversammlung20121121_02Gleichwohl überwogen in der Diskussion die Gründe, welche für diese Maßnahme sprechen: Der Stimmungsboykott ist aufgrund seiner bundesweiten Ausrichtung von deutlicher Wirkungskraft und sollte daher auch von uns allen mitgetragen werden – auch wenn wir in Braunschweig natürlich eigentlich bessere Grundvoraussetzungen haben. Die Solidarität und das deutliche Zeichen, welches nur gemeinsam gesetzt werden kann, sind für uns starke Argumente, welche für die Unterstützung dieser Maßnahme sprechen. Es gilt, den Verantwortlichen von Verbänden und Vereinen aufzuzeigen, was ein „sauberer“ Fußball für die Stimmung in den deutschen Stadien bedeuten wird und dass wir daher nicht alle Schritte des Positionspapiers in dieser Form mittragen können.

Wir werden niemanden zwingen, seine Stimme bei den besagten Spielen schweigen zu lassen – gleichwohl appellieren wir an alle Fans und Fanclubs, sich diesen Schritt in Ruhe zu überlegen und die Argumente abzuwägen. Es geht um ein Zeichen, den Forderungen aller Eintracht-Fans aus der Versammlung Nachdruck zu verleihen. Es waren Vertreter aus allen Spektren der Eintracht-Szene, welche sich am Mittwoch zu diesem Schritt entschieden haben und daher sollten wir gemeinsam den Weg der Solidarität gehen – auch wenn er sicher nicht der Einfachste sein wird.

Der FanRat Braunschweig am 23.11.2012.

FanRat lädt zu großer Fanversammlung am 21. November

Die Wellen schlugen hoch in den letzten Tagen und Wochen: Nach Bekanntwerden des durch die DFL erstellten Diskussionspapiers “Sicheres Stadionerlebnis”, reagierten Fußballfans in der gesamten Republik mit Ablehnung und Unverständnis auf die Vorgehensweise der Verantwortlichen in Frankfurt. Dieses soll(te) am 12. Dezember im Rahmen des DFB-Bundestages verabschiedet werden und einige einschneidende Maßnahmen für Fans und Vereine der ersten drei Ligen ab der Saison 2013/14 beinhalten.

Nach intensiven Beratungen mit den jeweiligen Fanszenen entschiedenen sich viele Vereine, darunter auch unsere Eintracht, dass dieses Papier in der aktuellen Form nicht tragbar ist und entsprechend nicht ratifiziert werden kann. Auch die Fans reagierten und organisierten einen “Fantag” in Berlin, bei welchem über Alternativen und insbesondere die direkten und indirekten Reaktionen debattiert wurde. Auch Braunschweiger Vertreter waren vor Ort.

Die aktuelle Debatte haben die Fanszenen in dieser Form noch nicht erlebt. Die im Papier vom DFB/DFL vorgesetzte Maßnahmen könnten einen wirklich elementaren Einfluss auf den Fortbestand der Fankultur in der aktuellen Form haben. Die Fan- und Ultra-Szenen sehen dies mit großem Argwohn und erwägen bundesweite Aktionen, auch ein Supportboykott in den Spieltagen vor dem 12. Dezember ist nicht ausgeschlossen. Die organisierten Ultra-Szenen haben an diesem Punkt schon weitgehende Vorschläge entwickelt.

Wir wollen nun mit Euch gemeinsam über ein abgestimmtes, weiteres Vorgehen beraten – mit dem Ziel, eine gemeinsame Lösung zu finden, die von allen getragen wird. Als FanRat stehen wir Aktionen jeder Art, sofern sie zielführend und klar strukturiert sind, natürlich offen gegenüber und werden unsere Unterstützung signalisieren.

Nicht zuletzt deshalb und angesichts der Brisanz, Aktualität und der Wichtigkeit des Themas möchten wir alle Eintracht-Fans daher bitten, zu einer dringlichen und offenen Fanversammlung am Mittwoch, den 21. November 2012 in das Vip-Zelt am Eintracht-Stadion zu kommen. Ab 18 Uhr wird hier unter der Moderation von FanPressesprecher Robin Koppelmann die Möglichkeit bestehen, die Hintergründe zum Konzeptpapier zu erfahren, Konsequenzen zu erörtern und mit allen Verantwortlichen in eine offene und hoffentlich produktive Diskussion zu gelangen. Zur Verfügung werden stehen:

  • Soeren Oliver Voigt (Geschäftsführer Eintracht Braunschweig)
  • Marc Arnold (Sportlicher Leiter Eintracht Braunschweig)
  • Bastian Böhm (Sicherheitsbeauftragter Eintracht Braunschweig)
  • Nils Burgdorf (Fanbeauftragter Eintracht Braunschweig)
  • Benjamin Riefenberg (Cattiva Brunsviga)
  • Karsten König (Fanprojekt Braunschweig)
  • Ralf-Dieter Meier (Fanprojekt Braunschweig)

Wir bitten euch wirklich eindringlich, an dieser Veranstaltung teilzunehmen und eure Freunde und Fanclubmitglieder hierüber zu informieren. Es geht um wirklich basale Dinge des Fußballs, die alle Stadionbesucher betreffen werden und die wir entsprechend mit euch allen besprechen möchten.

Wir freuen uns auf eine zahlreiche Teilnahme, für Verpflegung vor Ort ist natürlich gesorgt!

Für Rückfragen steht FanPressesprecher Robin Koppelmann gerne zur Verfügung.

Anbei findet ihr die Pressemitteilung von ProFans zum DFL-Konzept “Sicheres Stadionerlebnis” als PDF-Datei.

ProFans lehnt das DFL-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ grundlegend ab und fordert von den Verbänden ein Umdenken.

Hamburg, 29.10.2012 – Das DFL-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ ist in den Augen von ProFans weder notwendig noch zielführend. Des Weiteren lässt es rechtsstaatliche Grundsätze außer Acht. Es existiert kein gestiegenes „Gewaltproblem“ im deutschen Fußball. Innerhalb der Stadien ist die Tendenz sogar seit Jahren rückläufig. Auch rund um die Stadien wird ein steigendes Gewaltproblem von objektiven Beobachtern und Statistiken widerlegt. Die Statistiken weisen weder steigende Verletztenzahlen (außer bei denen durch Polizei-Einsätze verursachten Verletzen) noch eine Zunahme der Ermittlungsverfahren auf. Philipp Markhardt von ProFans ist der Meinung, „dass es derzeit überhaupt keine Notwendigkeit für einen solches Papier gibt, das nichts anderes als blinden Aktionismus darstellt.“ Die DFL versucht unter Mithilfe des DFB am Staat vorbei eine Parallel-Justiz aufzubauen – eine, die leider meist nicht mit den rechtsstaatlichen Grundsätzen der Bundesrepublik vereinbar ist.

„In den Entstehungsprozess des Papiers ‚Sicheres Stadionerlebnis“ waren keinerlei Fanvertreter involviert. Von dem von den Verbänden immer wieder propagierten Dialog mit den Fans kann keine Rede sein“, kritisiert Philipp Markhardt. Nicht einmal die Fanbeauftragen oder die Fanprojekte waren in den Entstehungsprozess eingebunden. Fans – egal ob stehend oder sitzend, egal ob jung oder alt – sind ein elementarer Bestandteil des von der DFL propagierten Produkts „Fußball“.

Das vorliegende DFL-Papier kann nicht als Grundlage für eine Diskussion genutzt werden. Für die mannigfaltigen Gründe verweist ProFans auf die Stellungnahme von Union Berlin oder der Fananwälte*. ProFans fordert von den Verbänden, dass der gesamte Diskussionsprozess wieder bei Null beginnt – unter Einbindung von Fanvertretern, Fanprojekten und Fanbeauftragten – gleichberechtigt unter allen beteiligten Parteien des Fußballs und unter Einhaltung des geltenden Rechts.

Des Weiteren weist ProFans darauf hin, dass ein vorgeschriebener, einseitiger „Fan-Kodex“ niemals Bestandteil einer solchen Diskussion sein darf und kann.

ProFans dankt ausdrücklichen allen Vereinen, die den Mut haben ihre Meinung gegen das Papier öffentlich kundzutun, trotz des Drucks, welcher Seitens der DFL und einiger Vereine gerade gegen diese aufgebaut wird.

ProFans im Oktober 2012

Im Nachgang zur Sicherheitskonferenz in Berlin am 17. Juli 2012 ist den Vereinen der Bundesligen ein ausgearbeitetes Konzeptpapier „Sicheres Stadionerlebnis“ der Deutschen Fußball Liga zugegangen, das als Diskussionsgrundlage für zukünftige Sicherheitsmaßnahmen dienen soll.

Eintracht Braunschweig hat dieses Konzeptpapier in Zusammenarbeit mit der lokalen Fanszene und deren Vertretern eingehend geprüft und sich mit den dort vorgeschlagenen Maßnahmen auseinandergesetzt. Der Verein Eintracht Braunschweig sowie die gesamte Fanszene unterstützen das Bekenntnis zum Gewaltverzicht sowie das Bekenntnis gegen Diskriminierung und Rassismus in vollem Umfang.

Ziel dieser Diskussion und des intensiven Austausches mit der Fanszene, der auch in den kommenden Wochen fortgesetzt wird, war und ist es, eine breite Akzeptanz für die vorgeschlagenen Maßnahmen zu erreichen. Gleichzeitig werden aber auch Einschätzungen, Ideen und Kritikpunkte der Fanszene aufgenommen und an die beteiligten Institutionen weitergegeben. Im Rahmen dieser Diskussion wurde festgestellt, dass die Tatsache, dass das vorliegende Konzept ohne Einbindung von Vertretern der Fanbetreuung oder Fanvertretern entstanden ist, einen der Hauptkritikpunkte darstellt. Auch eine mögliche Einführung eines inhaltlich vorgegebenen Fankodexes und die Anordnung pauschaler Sanktionen ohne die Möglichkeit der Berücksichtigung lokaler Besonderheiten werden von der Fanszene, dem Fanbeauftragten und dem Fanprojekt sehr kritisch gesehen.

Durch den beschriebenen Dialog und nach eingehender eigener Prüfung ist Eintracht Braunschweig zu dem Ergebnis gekommen, dass dem vorliegenden Konzeptpapier in der aktuellen Form aufgrund verschiedener offener inhaltlicher Fragen nicht zugestimmt werden kann und dass es aus Sicht von Eintracht Braunschweig weitere Gespräche mit allen beteiligten Vereinen, Institutionen, Behörden und den Fans geben muss. Eintracht Braunschweig steht aus diesem Grund für eine Überarbeitung und für einen offenen und konstruktiven Dialog mit allen beteiligten Gruppierungen und Institutionen bereit.

Hiervon unbenommen bleibt die Tatsache, dass das vorliegende Papier verschiedene positive Aspekte enthält, z.B. sind die Optimierung der infrastrukturellen Sicherheitsmaßnahmen in den ohnehin modernen deutschen Bundesligastadien oder die verstärkten Schulungen der Ordnungsdienste zu nennen, die Eintracht Braunschweig selbstverständlich unterstützt.

An dieser Stelle ist abschließend darauf hinzuweisen, dass das vorgestellte Konzeptpapier die örtliche Fanarbeit als wesentliche Komponente eines nachhaltigen Austausches mit der lokalen Fanszene und somit die kontinuierliche präventive Arbeit der Vereine in Zusammenarbeit mit den Fanprojekten, Fanbeauftragten und den Fans kaum berücksichtigt.

Die Erfahrungen der vergangenen Jahre auf örtlicher Ebene haben jedoch gezeigt, dass gerade der Aufbau eines Dialogs auf Augenhöhe sowie die situative Herangehensweise an Probleme und Fragen der Fanszene eine wesentliche Stütze in Zusammenarbeit zwischen dem Verein und seinen Fans darstellt und weiter gefördert werden muss.

In diesem Zusammenhang ist deshalb für Eintracht Braunschweig die sowohl strukturelle wie auch finanzielle Stärkung der Fanarbeit und der örtlichen Fanprojekte unerlässlich, um eine nachhaltige Fanarbeit auf örtlicher Ebene zu leisten und einen belastbaren Austausch sowie gegenseitiges Verständnis aller beteiligten Partner weiterhin zu gewährleisten.

Präsidium, Geschäftsführung, Fanbeauftragter, Fanprojekt, FanRat

Anbei haben wir für euch die lesenswerte “Rechtliche Stellungnahme zum Diskussions-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ der DFL” als PDF-Datei hinterlegt.