Nachdem in den vergangenen Tagen schon unterschiedlichste Fanclubs aus der gesamten Fanszene politischem Extremismus im Eintracht-Stadion mittels einer Stellungnahme eine klare Absage erteilt haben und dabei zugleich den Schritt der Vereinsführung, die Gruppe “Ultras Braunschweig 2001″ zu verbieten, begrüßten, erreichten uns heute auch die Kommuniqués zweier der ältesten Eintracht-Fanklubs: Die “Alten Kameraden” und die “Schluckspechte” beziehen Position und geben einen interessanten Einblick in den Werdegang der hiesigen Fanszene.

Der FanRat betont die Authentizität dieser Darstellungen und bittet Fans und Medienvertreter eindringlich, diesen Positionierungen genauso viel Aufmerksamkeit zu schenken, wie sie es auch manch anderer Darstellung über den vermeintlichen “Status Quo” in Braunschweig tun. Uns ist daran gelegen, ein wahrheitsgemäßes Bild zu zeichnen, in welchem sich eine intakte Fanszene reflektiert und weiterentwickelt. Entsprechend dokumentieren wir hier die Positionierungen der Fanklubs und zeigen damit auf, wie die Fanszene wirklich tickt.

Alte Kameraden Braunschweig, 17.10.2013 (PDF)

Schluckspechte Braunschweig, 17.10.2013 (PDF)

An dieser Stelle möchten wir eine Stellungnahme der Daltons Braunschweig veröffentlichen:

Stellungnahme der Daltons Braunschweig zum linksunten.indymedia-Artikel vom 02.08.2013 über Felix Hauschild

Bereits im Frühjahr diesen Jahres tauchte der Name unserer Gruppe in Verbindung mit einem Angriff auf Mitglieder der Antifa, beziehungsweiße Personen aus dem Umfeld dieser Gruppierung auf.
Nur kurze Zeit danach haben wir uns von Felix getrennt und gehen seitdem verschiedene Wege.
Von seiner politischen Einstellung hatten wir zuvor keinerlei Kenntnis. Ebenso wenig zeigte er rechtsoffene Tendenzen oder fiel durch Aussagen in diese Richtung auf.
Wir hofften, dass daraufhin Ruhe einkehren würde und wir uns wieder auf das Wesentliche konzentrieren könnten:
Die Unterstützung von Eintracht!
Am 02.08.2013 ging nun ein Artikel auf der o.g. Plattform online, in diesem wird Felix als Mitglied unserer Gruppierung genannt.
Diese Aussage ist wie oben beschrieben schlichtweg FALSCH.
Er ist kein Teil von uns und wird es auch zukünftig nicht mehr sein!
Abschließend möchten wir uns an dieser Stelle ausdrücklich von seinen Aktionen oder seiner politischen Einstellung distanzieren.
Wir verstehen uns als Fanclub, dem die Unterstützung des BTSV am Herzen liegt, und nicht als Plattform für das Ausleben von politischen Einstellungen, egal in welcher Form.

Daltons Braunschweig 2011 im August 2013

Link zum Artikel: https://linksunten.indymedia.org/en/node/91817

Der Aufstieg unserer Eintracht ist perfekt. Das ist ein Traum für uns alle, der an diesem Wochenende mit den offiziellen Feierlichkeiten seine Vollendung finden wird. Doch mit dem Aufstieg werden sich im Stadion auch Dinge ändern, welche uns als Fans nicht immer gefallen dürften – so hält sich seit längerem das hartnäckige Gerücht, der Stadionname “Eintracht-Stadion” stehe auf dem Spiel. Dies wurde im Rahmen unserer jüngsten FanParlament-Sitzung thematisiert und entsprechend wollen wir uns hiermit eindeutig und präventiv positionieren.

Als FanRat lehnen wir die Umbenennung des Eintracht-Stadions grundsätzlich ab. Der Name steht für jahrzehntelange Tradition, er steht für Heimat und Herz des Vereins. Es ist unbestritten, dass der “Volksmund” niemals einen anderen Namen als vollwertigen Ersatz akzeptieren wird, das sollte auch jedem interessierten Sponsor klar sein.

Als die fünf Braunschweigischen Unternehmen 2008 die Namensrechte kauften und dem Stadion den angestammten Namen zurückgaben, wurde das deutschlandweit beachtet, honoriert und als ein möglicher Weg für zukünftiges Namenssponoring diskutiert. Auf diesen innovativen Braunschweiger Weg sollten wir uns weiterhin besinnen, zumal der Weg seit der Rückbenennung in Eintracht-Stadion ein positiver, erfolgreicher Weg ist. Wir meinen, der Preis kann gar nicht hoch genug sein, um zukünftig einen Sponsorennamen direkt mit dem Stadion verbunden zu sehen und plädieren daher wiederholt dafür, den Namen Eintracht-Stadion zu belassen.

Dies verstehen wir als Appell an den Verein und die Stadt, bei den anstehenden Verhandlungen die gebotene Sensibilität zu wahren und gleichsam als Hinweis an interessierte Sponsoren: Einzig die Weiterführung des Namens Eintracht-Stadion kann einem Sponsor wirklich jenen größtmöglichen Werbe- und Sympathieeffekt (!) vermitteln, welchen er in Braunschweig erzielen kann. Die Tatsache, dass der eigene Name nicht direkt auftaucht ist keine Einschränkung, sondern eine Chance!

Diskutabel wäre für uns ausschließlich, erhebliche Mehreinnahmen direkt in das neue NLZ und damit die Zukunft des Vereins zu investieren. Dies könnte als einziges Argument herhalten, um mögliche Einbußen im Namenstitel zu Gunsten erhöhter Einnahmen hinzunehmen und auch halbwegs begründbar zu gestalten.

Der FanRat Braunschweig am 17. Mai 2013

Die Ultras von Cattiva Brunsviga haben sich am gestrigen Abend in Form einer Online-Stellungnahme gegen Anschuldigungen der sogenannten “Initiative gegen (rechte-) Hooliganstrukturen” positioniert, welche der Gruppe am vergangenen Wochenende mittels ihrer Homepage eine “rechtsoffene” und der Gewalt nicht abgeneigte Gesinnung unterstellt haben. Die Cattiva-Stellungnahme im Wortlaut ist hier einzulesen.

Warum der Konflikt mit UB`01 kein Ende nimmt …

Februar 28th, 2013

Es ist ja nicht so, dass wir im Moment nichts zu tun hätten – im Gegenteil: Dem sportlichen Erfolg sei Dank stehen Planungen für einen hoffentlich unvergesslichen Sommer ins Haus, die unsere volle Aufmerksamkeit verdienen und besitzen. Dennoch sahen wir uns am vergangenen Wochenende erstmals der Situation ausgesetzt, von der sogenannten „Initiative gegen (rechte-) Hooliganstrukturen“, hinter der sich niemand anderes als die Gruppe “Ultras” Braunschweig 2001 und ihre Freunde verbergen, öffentlich angegriffen zu werden. Auch wenn diese Gruppe unsere Aufmerksamkeit nicht ansatzweise verdient hat, wollen wir ihr Feilen an der eigenen Legende: „Wir sind ausgegrenzt, weil wir uns antifaschistisch engagieren“, nicht unkommentiert lassen.

Zunächst etwas Grundsätzliches: Zugegeben, wir rennen nicht ständig mit plakativen „Gegen-Irgendwasismus“ durch das Stadion. Dennoch müssen wir UB eindeutig widersprechen: Ja, auch wir sind im Stadion sehr wohl politisch und uns unserer Verantwortung mehr als bewusst! Wir gehen deutlich gegen politische Äußerungen/Gesänge vor, tolerieren auch keinen politischen Extremismus und sehen es als selbstverständlich an, dass wir eine antirassistische Grundhaltung an den Tag legen. Wir verzeihen UB, dass man dies als Sitzplatz-“Ultras” in der Nordkurve vielleicht nicht so mitbekommt. Dennoch hätte dem einen oder anderen vielleicht doch auffallen können, dass das seinerzeit von UB eingeführte Lied „Stadt XY – ihr Zigeuner“ im Stadion keine Plattform mehr findet. Wohlgemerkt, nachdem wir gemeinsam mit dem Verein, dem Fanprojekt und weiteren Eintracht-Fans, welche der Volksgruppe der Sinti und Roma angehören, einen Diskussionsabend hatten. Ein Freundschaftsspiel gegen eine afrikanische Kirchengemeinde, unser soziales Engagement für diverse karitative Einrichtungen und das Engagement im antirassistischen Bündnis ProFans sind weitere Beispiele, die eine deutliche Sprache sprechen sollten. Auch UB sollte langsam mal einsehen, dass man nicht zwangsläufig ein Mitglied in irgendeinem Antifa-Network sein muss, um demokratische Grundwerte zu leben. Dass dies aber offenbar nur schwer zu begreifen ist, dürfte erklären, weshalb nun krampfhaft versucht wird, uns in eine rechte Ecke zu drängen.

Denn eigentlich ist doch hinlänglich bekannt, dass die „Lovestory“ zwischen UB vs. Cattiva keine politisch motivierte „Romanze“ ist. Um dies nochmal verdeutlichen, wollen wir uns nun mal dem eigentlichen Grund nähern – dabei aber auch absolut klar stellen, dass es wahrlich nicht unsere Art ist, derartige Dinge öffentlich bekannt zu machen. Da UB aber mittlerweile aus jeder Disko-Schubserei einen politisch motivierten Mordversuch konstruiert, werden wir nun exemplarisch auch selbst drei nachweisbare Beispiele nennen:

1.) Einige Mitglieder, welche sich im Umfeld von UB aufhielten und zurück in den Block 9 bzw. zu Cattiva wollten, bekamen von UB-Mitgliedern Hausbesuche und wurden aufgefordert ihre alten Gruppenklamotten abzugeben. Einer wurde auf dem Nachhauseweg abgefangen und der Rucksack samt Geldbörse geklaut. Ein Ermittlungsverfahren, welches die Eltern des Betroffenen eingeleitet haben, kann diesen Vorfall bestätigen – die Anzeige wurde unserer Bitte nach zurückgezogen, nachdem der Rucksack samt Inhalt wieder auftauchte. Wer in der eigenen Fanszene diesen Weg einschlägt, braucht sich über eine entsprechende Antwort nicht beschweren und kann auch keine Gegenliebe erwarten. (2009)

2.) UB verfassten einen Brief, welcher durch „Die Linke“ u. a. dem Jugendhilfeausschuss der Stadt Braunschweig vorgelegt wurde. In diesem wird uns vorgeworfen, dass wir im Stadion „Im Buchenwald, im Buchenwald, da machen wir die Roten kalt“ singen würden – mit dem Ziel, Gelder für das Fanprojekt einfrieren zu lassen. Ein wohl noch nie gehörter „Fangesang“, der nicht zuletzt deshalb verwunderte, da wir es doch waren, welche den o.g. Dialog mit den Sinti und Roma-Gruppen führten und entsprechende Konsequenzen zogen. In einer großen Gesprächsrunde mit Vertretern des Vereins, des Fanprojektes, der Stadt Braunschweig, UB, der Linken und uns, wurden sämtliche Vorwürfe deutlich zurückgewiesen und den Anwesenden aufgezeigt, wie UB versucht, unsere Gruppe und die Fanszene durch bewusste Falschaussagen in den Dreck zu ziehen. Selbst die Linkspolitiker mussten am Ende einräumen, dass nicht nur der angebliche „Fangesang“ ein haltloser Vorwurf war. Dass sich am Ende der Braunschweiger Sozialdezernent (ein SPD-Politiker!) im Jugendhilfeausschuss klar hinter die bisherige Fanprojektarbeit stellte, dürfte uns endgültig recht geben. (2010)

3.) Vier Mitglieder bzw. Sympathisanten von UB bedrohten einen jungen Südkurvenecho-Verteiler beim Heimspiel am 08.02.13 gegen den VFR Aalen und versuchten so eine Auseinandersetzung zu provozieren, um diese hinterher wahrscheinlich als einen politisch motivierten Angriff auf antifaschistische “Ultras” darzustellen. Ein entsprechendes Gedächtnisprotokoll liegt dem Verein und dem Fanprojekt vor. (2013)

Diese Liste lässt sich unendlich lange fortführen, sodass wir problemlos unsere eigene Broschüre füllen könnten. Die Auflistung soll aber vielmehr verdeutlichen, dass die Abneigung gegen UB`01 nicht an irgendeiner politischen Gesinnung, sondern vielmehr an den unzähligen vergangenen, sowie gegenwärtigen Aktionen gegen unsere Gruppe und die Braunschweiger Fanszene liegt.

Es sollte zudem verständlich sein, dass wir alles andere als erfreut darüber sind, dass sich neuerdings rivalisierende Ultras u.a. aus Bremen und Hamburg/St. Pauli in der Nordkurve aufhalten. Hierbei sei der Form halber erwähnt, dass dies auch für alle anderen Ultras-Gruppen der Republik gilt, so sie nicht zu den bekannten Freunden gehören.

Auch bleibt es uns grundsätzlich ein Rätsel, wie man sich “Ultras” auf die Fahne schreiben kann, dann aber bei jeder noch so banalen Auseinandersetzung eine hochtrabende Stellungnahme verfasst und sich beklagt, wie ausgegrenzt und hilflos man doch sei. Wer meint, dass wir uns durch öffentliche Statements ins Hemd machen, der braucht sich auch künftig nicht wundern und beschweren, wenn wir auf UB-Attacken in selbiger Form reagieren und die Gruppe nicht nur mit Missachtung strafen. Wie heißt es doch so schön: „Wer selbst nicht zur Zielscheibe werden möchte, sollte erst einmal aufhören, mit Pfeilen zu werfen!“ Die fünf Euro dafür werfen wir gerne ins Phrasenschwein!

Was wir in dieser zugegebenermaßen etwas polemischer Art und Weise verdeutlichen möchten ist, dass unser Problem mit den “Ultras” Braunschweig sicher nicht politisch motiviert, sondern dem Verhalten von UB selbst geschuldet ist, welches uns seit sechseinhalb Jahren immer wieder bitter aufstößt. Diese haben ihren Statusverlust bis heute offenbar nicht verwunden und suchen krampfhaft nach Mitteln, in die Öffentlichkeit zu gelangen. Traurig genug, dass ihnen das bisher derart gelungen ist – denn schließlich sollte jedem regelmäßigen Stadionbesucher klar sein, dass die Braunschweiger Fanszene ihr Motto „Eintracht in Vielfalt“ auch wirklich lebt. Es spielt im Stadion nämlich keine Rolle, welche Hautfarbe, welcher Nationalität, welchem Geschlecht oder welcher Religion man angehört – noch ob man Kutte, Ultrà, Hool oder einfach Eintracht-Fan ist. Man steht zusammen und unterstützt gemeinsam unsere Eintracht. Kommt es zu Konflikten, dann wird dies mit dem FanRat innerhalb der Fanszene aufgearbeitet und geklärt, mögliche Konsequenzen inbegriffen. Davon bekommen die Doppelmoralapostel von UB aber leider nichts mit – wie auch, wenn man sich durch unzählige Aktionen gegen die Fanszene derart ins Abseits schießt, sich lieber bei eigentlich rivalisierenden Szenen wie St. Pauli oder Bremen ausheult und daher von keinem (!) Teil der gesamten Braunschweiger Fanlandschaft mehr ernstgenommen wird. Entsprechend dürfte auch eine Re-Integration von UB in die Fanszene auf lange Sicht weder möglich, noch gewünscht sein …

Cattiva Brunsviga im Februar 2013

Der FanRat Braunschweig hat in Absprache mit dem Verein Eintracht Braunschweig beschlossen, grundsätzlich keine weiteren Stellungnahmen zu dieser Thematik abzugeben. Gleichwohl stellt sich der FanRat ausdrücklich vor die im FanParlament registrierten Fanclubs, zu denen auch Cattiva Brunsviga gehört. Sie genießen unser vollstes Vertrauen, so wie jeder andere assoziierte Fanclub auch.

Entsprechend, und unter Berücksichtigung der Erklärungen von Cattiva, betrachten wir derart pauschale, einseitige und unreflektierte Anschuldigungen, wie von der Initiative vorgetragen, als kritisch. Wir sehen uns bestätigt, dass es für den FanRat im Moment keine Grundlage für weitere, geschweige denn konstruktive Gespräche mit dieser Initiative und/oder den Ultras Braunschweig 2001 gibt. Dieses Votum wird von allen assoziierten Fanclubs und damit der absoluten Masse der Eintracht-Fans mitgetragen.

Am Samstag fanden sich Fans von mehr als 50 verschiedenen Vereinen in Kassel ein, um die Ergebnisse und den Einfluss der Kampagne 12doppelpunkt12 auszuwerten und zu diskutieren.

Auch wenn am 12. Dezember von der DFL ein Sicherheitskonzept verabschiedet wurde, was die Stadien weder sicherer macht, noch dazu beiträgt unsere lebendige Fankultur zu stärken, so kamen die Fanvertreter zu dem Ergebnis, dass 12doppelpunkt12 eine der erfolgreichsten Fanaktionen aller Zeiten war. Die Entscheidungen vieler Vereinsfunktionäre und der DFL am 12. Dezember haben hingegen gezeigt, wie wenig auf die Fußballfangemeinschaft Rücksicht genommen wird, welche an den drei Protestspieltagen der Aktion „12:12“ bewiesen hat, dass sie geschlossen gegen unberechtigte Forderungen und Maßnahmen agieren kann. Wir als Aktion möchten jedem Fan und auch den zahlreichen Fanorganisationen dafür danken. Nur dank Eurer Unterstützung und Eurer Initiative war dieser Protest so erfolgreich.

Wenn man die angenommenen Anträge mit dem ersten Entwurf vergleicht, so kann man festhalten, dass der Protest dazu beigetragen hat, viele weitere, unverhältnismäßige Maßnahmen zu verhindern. Zudem haben wir von der DFL eine Einladung zu einem ersten Gespräch bekommen, sodass der von uns immer eingeforderte Dialog endlich ernsthaft beginnen kann. Unsere Vorgehensweise für folgende Gespräche mit den Verbänden und der Politik wurde abgesprochen, um von uns gestellte Forderungen auf eine breite Basis zu stellen.

Wir als Kampagne möchten nicht nur gegen das Sicherheitskonzept argumentieren, sondern wir möchten gemeinsam mit den Fanverbänden und Fanclubs ein Konzept für ein „Fanfreundliches Stadionerlebnis“ erstellen und dessen Umsetzung einfordern. Wir laden jeden Fan herzlich dazu ein, an diesem Konzept mitzuarbeiten und mögliche Vorschläge an die eigene Fanszene oder unsere Aktion zu richten.

Nach der Winterpause gibt es unsererseits keinen weiteren Aufruf zu einem Stimmungsboykott, jedoch waren sich alle Fanvertreter einig, dass die in ganz Deutschland erlebte Solidarität unter Fußballfans beibehalten und weiter gestärkt werden muss. Das heißt, dass wir umgehend auf die von uns kritisierten Maßnahmen reagieren werden, sollten diese zur Anwendung kommen. Wir werden uns immer gegen Vollkontrollen und die Beschneidung von Gästekontingenten stellen und gegebenenfalls mit Protest, Kreativität und Aufklärung gegen derlei Repressalien agieren.

Am heutigen Mittwoch haben die Vertreter der 36 Profi-Clubs in Frankfurt/Main das DFL-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ unterzeichnet. Im Vorfeld hatten Fans und Vereine aus der gesamten Republik hierzu mit großer Ablehnung reagiert, so dass eine erste Version modifiziert werden musste. Diese wurde heute nun komplett abgesegnet.

Hier in Braunschweig haben wir versucht, einen möglichst transparenten und konstruktiven Umgang mit dem Papier zu ermöglichen. Auch wenn uns und dem Verein durch die engen Fristen der DFL nur wenig Handlungsspielraum ermöglicht wurde, so haben wir dennoch eine gemeinsame und begründete Ablehnung des ersten Papiers erreicht.

Auch zu der zweiten Version gab es einen regen Austausch, der unter anderem bei einer offenen Fanversammlung zustande kam. Über 300 Fans diskutierten hier intensiv mit den Vertretern der Fanbetreuung und des Vereins über die Folgen des Papiers. Das hat es in dieser Form hier nicht gegeben.

Der Verein hat sich in diesen Gesprächen nun so positioniert, dass er die neue Version des Papiers nicht als Ganzes, sondern lediglich in Teilen ablehnen wollte. Dies finden wir insofern schade, als dass sich der FanRat gerne eine verlängerte Abstimmungsfrist gewünscht hätte, damit auch das überarbeitete Papier gemeinsam mit den bundesweiten Fanverbänden hätte diskutiert werden können. Diese Chance wurde aufgrund der Drohgebärden aus der Politik durch den Verband und die Vereine leider nicht wahrgenommen, in ihr sehen wir entsprechend den wirklichen Problemfaktor: Es kann und darf nicht sein, dass sich populistische Innenminister aller couleur anmaßen, ein derart emotionales und komplexes Thema für ihren Wahlkampf zu missbrauchen. Sie haben eine sachliche Diskussion verhindert, wohl nie gewollt, und so Fans, Vereine und Verbände unnötig gegeneinander ausgespielt. Das darf so nie wieder vorkommen und hier sind alle Fans und Bürger gefragt, Reaktionen zu zeigen.

Welche Aktionen konkret in Braunschweig geplant werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen, da sicher auch bundesweite Kampagnen hier eine große Rolle spielen werden. Positiv können wir dennoch konstatieren, dass auch ein solch brisantes Thema für eine weitere Intensivierung des Dialogs zwischen Fans und dem Verein Eintracht Braunschweig geführt hat. Dies soll und muss nach dem Papier nun fortgesetzt werden, damit wir zumindest im Eintracht-Stadion für eine weiterhin lebendige Fankultur eintreten können. Wir sind zuversichtlich, dass dies mit den aktuellen Verantwortlichen gelingen wird.

Der FanRat Braunschweig am 12. Dezember 2012

Der FanRat Braunschweig, Dachverband und Vertretung der aktiven Eintracht-Fanszene und ihren Fanclubs, äußert scharfe Kritik an den jüngsten Aussagen des niedersächsischen Innenministers Uwe Schünemann (CDU) zum DFL-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“. Dieser hatte sich nach einer jüngsten Konferenz zwischen den Spitzen der Fußballverbände DFB und DFL mit den deutschen Innenministern u.a. wie folgt geäußert:

„Für die Innenministerkonferenz ist es absolut entscheidend, dass die Liga auf ihrer Mitgliederversammlung am 12. Dezember ein klares Konzept beschließt und dass sich auch alle Vereine daran halten“, mahnte Schünemann. (…) Sollte kommende Woche das umstrittene Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ nicht beschlossen werden, soll es den Klubs an den Geldbeutel gehen: „Dann werden wir uns auch unterhalten müssen über Kostenbeteiligung im Bereich der Polizei.“

Von den Anhängern war dies (meint: die sog. Ganzkörperkontrollen) als Provokation empfunden worden. „Da können wir keine Rücksicht darauf nehmen“, sagte Schünemann.

„Der Staatsanwalt gehört ins Stadion und nach meiner Ansicht nach auch der Richter. Damit es so schnell wie möglich zu Verurteilungen und Stadienverboten kommt“, sagte Schünemann.

(Quelle: FAZ am 04.12.2012)

Der FanRat Braunschweig reagiert auf diese Thesen des Innenministers nun mit großem Unverständnis: „Es ist sehr bedenklich, in welcher Art es die Politik, hier durch Herrn Schünemann vertreten, versucht, in hochkomplexe Fachdiskussionen einzugreifen“, mahnte FanPressesprecher Robin Koppelmann.

Zum Hintergrund: Am 12. Dezember diesen Jahres soll das DFL-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ in Frankfurt durch Vertreter der 36 Profi-Clubs verabschiedet werden. Der –bereits einmal modifizierte – Inhalt des Papiers und die Nicht-Beteiligung von Fanorganisationen bei dessen Erstellung, sind die Gründe für den aktuellen Stimmungsboykott in den deutschen Profistadien unter dem Motto: „12:12 – Ohne Stimme, keine Stimmung“. Das Papier ist auf Wunsch der Innenministerkonferenz entstanden und soll die Situation in den deutschen Stadien ab der Saison 2013/14 diktieren.

„Aus unserer Sicht ist es tragisch, dass Herr Schünemann versucht, ein vermeintliches und empirisch nicht eindeutig belegbares Gewaltproblem im Fußball als Wahlkampfthema für seine Landtagswahl im Januar 2013 zu missbrauchen“, erklärte FanRat-Vertreter Koppelmann weiter. Nach seiner und der Ansicht des FanRats sind sowohl neben der fragwürdigen Ursache, auch die angestrebten Sanktionen der falsche Weg: „Die Vereine und auch die Verbände werden durch die Drohgebärden aus der Politik in eine ungeheure Drucksituation gebracht, die einen konstruktiven Umgang mit dem DFL-Papier unmöglich machen. Statt ein Moratorium zu ermöglichen, in welchem Fans und Verbände in Ruhe über mögliche Sicherheitsmaßnahmen, wie bspw. eine verstärkte Förderung der Fanprojekte, nachdenken können, werden plakative Maßnahmen durchgesetzt, welche die Situation nur verschärfen und eskalieren lassen werden“. Dies zeige, dass es Schünemann offenbar sowohl an Fachwissen, als auch an einem für einen Innenminister nötigem Fingerspitzengefühl fehlt.

Für weitere Rückfragen stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung:
FanPressesprecher Robin Koppelmann
E-Mail: fanratbraunschweig@fanpresse.de

fanversammlung20121121_01Am vergangenen Mittwoch luden wir, der FanRat Braunschweig, erstmals zu einer großen FanVersammlung ins Vip-Zelt ein. An die 400 Fans folgten diesem Aufruf und sorgten für eine Rekordbeteiligung. Hierfür – und für die Teilnahme der Redner auf dem Podium – möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken. Mit derartigen Veranstaltungen dokumentiert die Braunschweiger Fanszene nachdrücklich ihr Interesse an fanpolitischen Themen und ihrer hieraus erwachsenen Verantwortung. Ein detailliertes Protokoll folgt demnächst hier auf der FanPresse.

Hauptthema des Treffens war das DFL-Diskussionspapier „(Sicheres) Stadionerlebnis“, welches wir gemeinsam erarbeiteten und anschließend über mögliche Reaktionen diskutierten. Stellvertretend für die bundesweite Kampagne „12:12: Ohne Stimme – Keine Stimmung“ schlug Cattiva Brunsviga vor, dass sich auch die Eintracht-Fans in den kommenden drei Spielen (St. Pauli heim, FSV Frankfurt und Köln auswärts) an einem Stimmungsboykott in den ersten 12:12 Spielminuten beteiligen sollten. Insgesamt 47 Fanszenen in der gesamten Republik würden sich diesem Projekt ebenfalls anschließen (mehr Infos auf der Cattiva Homepage).

Als FanRat sind wir in den Abend ergebnisoffen herangegangen und haben uns die Argumente für und gegen diesen Schritt angehört und mit allen anwesenden Fans einen regen und demokratisch geprägten Austausch geführt. Wir wissen, dass es gerade in der aktuellen Lage ein schwieriges Unterfangen ist, der Mannschaft auch nur zwölf Minuten die Unterstützung zu verweigern. Auch wissen wir um den sehr guten Dialog, welcher hier mit dem Verein und den weiteren Institutionen vorherrscht.

fanversammlung20121121_02Gleichwohl überwogen in der Diskussion die Gründe, welche für diese Maßnahme sprechen: Der Stimmungsboykott ist aufgrund seiner bundesweiten Ausrichtung von deutlicher Wirkungskraft und sollte daher auch von uns allen mitgetragen werden – auch wenn wir in Braunschweig natürlich eigentlich bessere Grundvoraussetzungen haben. Die Solidarität und das deutliche Zeichen, welches nur gemeinsam gesetzt werden kann, sind für uns starke Argumente, welche für die Unterstützung dieser Maßnahme sprechen. Es gilt, den Verantwortlichen von Verbänden und Vereinen aufzuzeigen, was ein „sauberer“ Fußball für die Stimmung in den deutschen Stadien bedeuten wird und dass wir daher nicht alle Schritte des Positionspapiers in dieser Form mittragen können.

Wir werden niemanden zwingen, seine Stimme bei den besagten Spielen schweigen zu lassen – gleichwohl appellieren wir an alle Fans und Fanclubs, sich diesen Schritt in Ruhe zu überlegen und die Argumente abzuwägen. Es geht um ein Zeichen, den Forderungen aller Eintracht-Fans aus der Versammlung Nachdruck zu verleihen. Es waren Vertreter aus allen Spektren der Eintracht-Szene, welche sich am Mittwoch zu diesem Schritt entschieden haben und daher sollten wir gemeinsam den Weg der Solidarität gehen – auch wenn er sicher nicht der Einfachste sein wird.

Der FanRat Braunschweig am 23.11.2012.

Anbei findet ihr die Pressemitteilung von ProFans zum DFL-Konzept “Sicheres Stadionerlebnis” als PDF-Datei.

ProFans lehnt das DFL-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ grundlegend ab und fordert von den Verbänden ein Umdenken.

Hamburg, 29.10.2012 – Das DFL-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ ist in den Augen von ProFans weder notwendig noch zielführend. Des Weiteren lässt es rechtsstaatliche Grundsätze außer Acht. Es existiert kein gestiegenes „Gewaltproblem“ im deutschen Fußball. Innerhalb der Stadien ist die Tendenz sogar seit Jahren rückläufig. Auch rund um die Stadien wird ein steigendes Gewaltproblem von objektiven Beobachtern und Statistiken widerlegt. Die Statistiken weisen weder steigende Verletztenzahlen (außer bei denen durch Polizei-Einsätze verursachten Verletzen) noch eine Zunahme der Ermittlungsverfahren auf. Philipp Markhardt von ProFans ist der Meinung, „dass es derzeit überhaupt keine Notwendigkeit für einen solches Papier gibt, das nichts anderes als blinden Aktionismus darstellt.“ Die DFL versucht unter Mithilfe des DFB am Staat vorbei eine Parallel-Justiz aufzubauen – eine, die leider meist nicht mit den rechtsstaatlichen Grundsätzen der Bundesrepublik vereinbar ist.

„In den Entstehungsprozess des Papiers ‚Sicheres Stadionerlebnis“ waren keinerlei Fanvertreter involviert. Von dem von den Verbänden immer wieder propagierten Dialog mit den Fans kann keine Rede sein“, kritisiert Philipp Markhardt. Nicht einmal die Fanbeauftragen oder die Fanprojekte waren in den Entstehungsprozess eingebunden. Fans – egal ob stehend oder sitzend, egal ob jung oder alt – sind ein elementarer Bestandteil des von der DFL propagierten Produkts „Fußball“.

Das vorliegende DFL-Papier kann nicht als Grundlage für eine Diskussion genutzt werden. Für die mannigfaltigen Gründe verweist ProFans auf die Stellungnahme von Union Berlin oder der Fananwälte*. ProFans fordert von den Verbänden, dass der gesamte Diskussionsprozess wieder bei Null beginnt – unter Einbindung von Fanvertretern, Fanprojekten und Fanbeauftragten – gleichberechtigt unter allen beteiligten Parteien des Fußballs und unter Einhaltung des geltenden Rechts.

Des Weiteren weist ProFans darauf hin, dass ein vorgeschriebener, einseitiger „Fan-Kodex“ niemals Bestandteil einer solchen Diskussion sein darf und kann.

ProFans dankt ausdrücklichen allen Vereinen, die den Mut haben ihre Meinung gegen das Papier öffentlich kundzutun, trotz des Drucks, welcher Seitens der DFL und einiger Vereine gerade gegen diese aufgebaut wird.

ProFans im Oktober 2012

Im Nachgang zur Sicherheitskonferenz in Berlin am 17. Juli 2012 ist den Vereinen der Bundesligen ein ausgearbeitetes Konzeptpapier „Sicheres Stadionerlebnis“ der Deutschen Fußball Liga zugegangen, das als Diskussionsgrundlage für zukünftige Sicherheitsmaßnahmen dienen soll.

Eintracht Braunschweig hat dieses Konzeptpapier in Zusammenarbeit mit der lokalen Fanszene und deren Vertretern eingehend geprüft und sich mit den dort vorgeschlagenen Maßnahmen auseinandergesetzt. Der Verein Eintracht Braunschweig sowie die gesamte Fanszene unterstützen das Bekenntnis zum Gewaltverzicht sowie das Bekenntnis gegen Diskriminierung und Rassismus in vollem Umfang.

Ziel dieser Diskussion und des intensiven Austausches mit der Fanszene, der auch in den kommenden Wochen fortgesetzt wird, war und ist es, eine breite Akzeptanz für die vorgeschlagenen Maßnahmen zu erreichen. Gleichzeitig werden aber auch Einschätzungen, Ideen und Kritikpunkte der Fanszene aufgenommen und an die beteiligten Institutionen weitergegeben. Im Rahmen dieser Diskussion wurde festgestellt, dass die Tatsache, dass das vorliegende Konzept ohne Einbindung von Vertretern der Fanbetreuung oder Fanvertretern entstanden ist, einen der Hauptkritikpunkte darstellt. Auch eine mögliche Einführung eines inhaltlich vorgegebenen Fankodexes und die Anordnung pauschaler Sanktionen ohne die Möglichkeit der Berücksichtigung lokaler Besonderheiten werden von der Fanszene, dem Fanbeauftragten und dem Fanprojekt sehr kritisch gesehen.

Durch den beschriebenen Dialog und nach eingehender eigener Prüfung ist Eintracht Braunschweig zu dem Ergebnis gekommen, dass dem vorliegenden Konzeptpapier in der aktuellen Form aufgrund verschiedener offener inhaltlicher Fragen nicht zugestimmt werden kann und dass es aus Sicht von Eintracht Braunschweig weitere Gespräche mit allen beteiligten Vereinen, Institutionen, Behörden und den Fans geben muss. Eintracht Braunschweig steht aus diesem Grund für eine Überarbeitung und für einen offenen und konstruktiven Dialog mit allen beteiligten Gruppierungen und Institutionen bereit.

Hiervon unbenommen bleibt die Tatsache, dass das vorliegende Papier verschiedene positive Aspekte enthält, z.B. sind die Optimierung der infrastrukturellen Sicherheitsmaßnahmen in den ohnehin modernen deutschen Bundesligastadien oder die verstärkten Schulungen der Ordnungsdienste zu nennen, die Eintracht Braunschweig selbstverständlich unterstützt.

An dieser Stelle ist abschließend darauf hinzuweisen, dass das vorgestellte Konzeptpapier die örtliche Fanarbeit als wesentliche Komponente eines nachhaltigen Austausches mit der lokalen Fanszene und somit die kontinuierliche präventive Arbeit der Vereine in Zusammenarbeit mit den Fanprojekten, Fanbeauftragten und den Fans kaum berücksichtigt.

Die Erfahrungen der vergangenen Jahre auf örtlicher Ebene haben jedoch gezeigt, dass gerade der Aufbau eines Dialogs auf Augenhöhe sowie die situative Herangehensweise an Probleme und Fragen der Fanszene eine wesentliche Stütze in Zusammenarbeit zwischen dem Verein und seinen Fans darstellt und weiter gefördert werden muss.

In diesem Zusammenhang ist deshalb für Eintracht Braunschweig die sowohl strukturelle wie auch finanzielle Stärkung der Fanarbeit und der örtlichen Fanprojekte unerlässlich, um eine nachhaltige Fanarbeit auf örtlicher Ebene zu leisten und einen belastbaren Austausch sowie gegenseitiges Verständnis aller beteiligten Partner weiterhin zu gewährleisten.

Präsidium, Geschäftsführung, Fanbeauftragter, Fanprojekt, FanRat