Anbei haben wir für euch die lesenswerte “Rechtliche Stellungnahme zum Diskussions-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ der DFL” als PDF-Datei hinterlegt.

… und übt Kritik an der niedersächsischen Landesregierung – pdf Download: BAG-Kommunique_06.09.2012.pdf

 

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG) hat sich auf ihrer Jahrestagung vom 04.–06. September 2012 in Karlsruhe u.a. intensiv mit den Auswirkungen der Sicherheitskonferenz von Bundesinnenminister Friedrich mit den Spitzen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Deutschen Fußball Liga GmbH (DFL) am 17.Juli 2012 beschäftigt.

Die BAG ist erfreut über die Ausweitung der finanziellen Förderung von Fanprojekten der Jugendsozialarbeit durch DFB und DFL. Die erhöhten Zuwendungen des Fußballs dürfen jedoch unter keinen Umständen zu Kürzungen seitens der öffentlichen  Hand  führen,  sondern  müssen  vielmehr  zu  einer  finanziellen  Verbesserung  der  Fanprojektarbeit -unabhängig von der Ligazugehörigkeit – beitragen.

Aus Sicht der BAG ist das Festhalten am Prinzip der drei Finanziers (DFB/DFL, Kommune, Bundesland) unabdingbar, um die Unabhängigkeit der Projekte zu erhalten. Daher begrüßt die BAG ausdrücklich das Bekenntnis des Landes Nordrhein-Westfalen zur Beibehaltung dieses bewährten Modells und kritisiert im Gegenzug abweichende Bestrebungen der niedersächsischen Landesregierung.

Die BAG macht deutlich, dass für sie die Verankerung von Fanprojekten in der Kinder- und Jugendhilfe nicht verhandelbar ist. Das erst kürzlich überarbeitete Nationale Konzept Sport und Sicherheit (NKSS) muss Arbeitsgrundlage der Fanprojekte bleiben.

Umso erstaunlicher ist das aktuell drohende Aus des sozialpädagogischen Fanprojekts am Standort Kaiserslautern. Auch anderen Standorten droht auf Grund der kommunalen Sparauflagen ein ähnliches Schicksal. Dazu BAG-Sprecher Thomas Beckmann: „Hier wäre ein genereller Einstieg des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in die Fanprojektfinanzierung äußerst sinnvoll.“

Mahnend weist BAG-Sprecher Matthias Stein auf die steigende Personalfluktuation hin: „Die MitarbeiterInnen in den Projekten stoßen zunehmend an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Von den im NKSS vorgesehenen 212 Stellen können derzeit nur 115 (darunter auch viele Teilzeitstellen) besetzt werden. Wir gehen davon aus, dass die erhöhten Zuwendungen hier Abhilfe schaffen.“

Zum Erhalt der ebenso einzigartigen wie vielfältigen Fankultur in deutschen Stadien sowie der Ermöglichung von Teilhabe junger Menschen wie auch Geringverdienender am Ereignis Fußball müssen die Stehplätze als bezahlbare Bereiche wie auch Sozialisationsräume für Jugendliche in den Stadien erhalten bleiben.

Gedankengänge zu einer Verlängerung von Stadionverbotsfristen von maximal drei auf fünf, in Ausnahme fällen gar bis auf 10 Jahre, halten die Mitglieder der BAG für sehr bedenklich. Eine Evaluation des DFB nach der Überarbeitung der Stadionverbotsrichtlinien im Ergebnis des DFB-Fankongresses von 2007 ergab bekanntlich nach der Begrenzung auf maximal 3 Jahre keinen signifikanten Anstieg von Straftaten o.ä. im Umfeld von Fußballspielen.

Die Fanprojekte der BAG ermutigen die unabhängigen Fanorganisationen, am konstruktiven Dialog mit Verband und Liga festzuhalten, und bieten sich an, diese Kommunikation auch weiterhin zu begleiten und zu unterstützen.

Karlsruhe, 06.09.2012

Thomas Beckmann / Matthias Stein
BAG Sprecher

 

Die Fanbeauftragten der deutschen Lizenzvereine haben im Rahmen einer Tagung eine (nachstehende) Erklärung zur aktuellen Sicherheitsdebatte formuliert, in welcher unter anderem zu einer Versachlichung der Dialoge aufgerufen wird. FanPressesprecher Robin Koppelmann zeigt sich hierüber sehr erfreut: “Es ist ein starkes Zeichen, dass die Fanbeauftragten gemeinsam den Willen bekunden, sich für einen Dialog auf Augenhöhe einzusetzen und dem medialen Populismus der letzten Tage entgegenwirken. Hier in Braunschweig werden wir demnächst vertiefende Gespräche mit dem Verein führen und einen möglichst optimalen Weg für unsere Situation bei der Eintracht erarbeiten.” Ergebnisse hierzu werden demnächst bekanntgegeben.

Hier zunächst die Stellungnahme der Fanbeauftragten im Wortlaut:

„Der deutsche Fußball ist in seinen professionellen Strukturen Vorbild für ganz Europa. So verlangt die UEFA ab der kommenden Saison von allen Vereinen Fanbeauftragte. Eine Position, die bisher nur in Deutschland existierte. Fanbeauftragte und Fanprojekte sind mit ihrer Ausstattung und dem Expertenwissen einmalig in Europa und inzwischen Vorbild für die UEFA und viele Länder.

Alleine die Liga-Vereine investieren jedes Jahr 25 Mio. EUR in die Sicherheit ihrer 18,8 Millionen Zuschauer. Zusammen mit Ordnungsdiensten und Polizei sorgen die Fan- und Sicherheitsbeauftragten der Vereine Woche für Woche für Sicherheit in den Stadien. In Deutschland gibt es niemanden, der so viel Erfahrung mit Sicherheitsaspekten bei Großveranstaltungen hat wie die deutschen Proficlubs. Wer zum Fußballspiel in eines unserer Stadien kommt, kann sich sicher fühlen. Bei sachlicher Analyse der Fakten gibt es keinen Grund für das Schüren von Ängsten und Unsicherheiten. Zwischenfälle sind Einzelfälle, werden aber aufgrund der hohen Medialität unseres Sports millionenfach über Bilder und Fernsehen transportiert. Jede einzelne Störung wird Woche für Woche professionell und sorgfältig analysiert und zusammen mit unseren Ordnungsdiensten und der Polizei in verbesserte Abläufe überführt.

Alle Vereine sind sich ihrer Verantwortung bewusst und handeln entsprechend. Die Clubs tauschen sich regelmäßig aus, um aus den Erfahrungen aller zu lernen und die Sicherheitsmaßnahmen weiter zu verbessern. Auf unserer Tagung haben wir best practice-Konzepte präsentiert. In Arbeitsgruppen wurde über die Zukunft der Fanarbeit ebenso diskutiert wie über die Geldstrafen der Verbände und einen möglichen Fankodex.

Wir sprechen uns klar gegen populistische Droh- und Verbotsszenarien in der politischen Diskussion aus. Diese dienen in erster Linie der Effekthascherei und tragen zur Verunsicherung in der Fanszene bei. Der wichtige sachliche Dialog mit Fans, Vereinen, Politik, Polizei und Öffentlichkeit wird durch diese Form des Populismus sabotiert. Wir sind an einer faktenbezogenen Diskussion interessiert und halten den Dialog mit den Verbänden offen. Fan- und Sicherheitsgipfel müssen auch weiterhin mit allen Experten auf Augenhöhe stattfinden.

Seitens der Fanbeauftragten gibt es ein ganz klares Bekenntnis zu Stehplätzen. Wir fordern die Verbände und die Politik auf, sich klarer als bisher zur Stehplatzkultur in Deutschland zu bekennen. Die Stehplätze gehören zur Fankultur, in vielen europäischen Ländern werden wir um diese Stehplätze beneidet!”

Für Eintracht Braunschweig GmbH & Co. KGaA
Nils Burgdorf
Fanbeauftragter

Es ist noch nicht lange her, da tagte unser FanParlament und überlegte sich, eine Art Wertekodex in Braunschweig etablieren zu wollen. Einstimmung wurde dieser nach einer sehr konstruktiven und sachdienlichen Diskussion von allen Beteiligten abgelehnt – nicht zielführend sei eine solche Maßnahme, leere Worthülsen würden nichts bringen, wenn nicht garantiert ist, dass sie auch von der kompletten Fanszene angenommen werden würden. Vielmehr sei es sinnvoll, mit Problemen über Institutionen wie eben das FanParlament oder den neuen Fanbeauftragten Nils Burgdorf, unsere beiden Fanprojekt-Mitarbeitern und auch den Ultras umzugehen, und sie im Dialog zu lösen.

Gestern tagten nun unter Leitung des Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich fast alle Verteter der deutschen Profivereine um genau das zu beschließen, was wir seinerzeit als inhaltlich unsinnig erachtet haben. Einen Kodex, der zwar von 53 Geschäftsführern unterzeichnet wurde, an dessen Erarbeitung die Fans selbst aber nicht einmal beteiligt waren und geschweige denn zu den Unterzeichnern gehörten. Bravo zu einer derart symbolischen Geste, die Medien hatten ihr Fotomotiv, doch der echte Problemfan wird sich daran ungefähr genauso viel halten, wie an die Gesetze, die er bisher ja auch ohne Bedenken gebrochen hat.

Es ist zwar positiv anzumerken, dass Stehplätze noch nicht verboten sind (andere Quellen sehen auch hier Bedenken, siehe unten) und das den Fanprojekten zumindest die Aussicht gestellt wurde, mehr Geld zu erhalten. Bisher setzte sich deren Finanzierung nämlich zu je einem Drittel aus Geldern von Land, Kommune und Verband zusammen, nun zahlt der DFB immerhn 50 Prozent der Gesamtsumme. Was im schlimmsten Fall aber auch bedeuten könnte, dass die klammen Länder und Kommunen ihre bisherigen Zahlungen verkürzen und man so schlau ist, wie vorher.

Letztendlich wurde aber mal wieder eine Chance von Seiten der Politik, die in diesem hochbrisanzen und komplexen Thema eigentlich sowieso nicht viel verloren hat, und auch den Verbänden verpasst, einen Weg mit den Fans und ihren Vertretern zu gehen. Vielmehr fühlen sich gerade die großen Fanverbände mal wieder vor den Kopf gestoßen, sie wurden außen vor gelassen und dürfen können sich jetzt schon vorstellen, welches Medienecho bei neuerlichen Ausschreitungen in der kommenden Saison erstellt wird. Diese sehen diesen Kodex nämlich zumeist auch als manifest an – er hat der Politik die Legitimation erteilt, bei neuen Verstößen erst recht hart durchgreifen zu können. Und dass sich echt Störenfriede durch diese weichgespülten Zeilen nun kaum verändern werden, haben wir eingangs ja bereits gesagt.

Ein Verein hat das im Übrigen richtig erkannt: Union Berlin blieb der Veranstaltung bewusst fern. Ein Signal, das als verzweifelter Hilferuf gegen den Populismus der letzten Tage gewertet werden kann – und vor dem wir den Hut ziehen. Denn wie zum Einstieg dieses Textes erwähnt: Auch hier in Braunschweig ist der Fußball nicht perfekt und auch hier kommt es zu Verfehlungen der Fans. Doch wie wir im jeweiligen Fall damit umzugehen haben, das wird sachgerecht und unter Einbeziehung aller nötigen Institutionen geschehen. Die Vergangenheit und die daraus resultierende Atmosphäre im Eintracht-Stadion haben uns gezeigt, dass dies der richtige Weg ist.

Der FanRat Braunschweig am 18. Juli 2012.

Bekanntlich findet in diesen Tagen im Innenministerium ein Sicherheitsgipfel zur aktuellen Situation im Fußball statt. Zu dieser wurden zwar kein Fanvertreter eingeladen, die AG Fananwälte hat aber dennoch eine sehr fundierte und faktenreiche Stellungnahme veröffentlich, welche ihr hier herunterladen könnt!

Am heutigen Dienstagmorgen startete der freie Vorverkauf für das Punktspiel beim FC St. Pauli am 26.02.2012 am Hamburger Millerntor. In einem Zeitraum zwischen dreißig und sechzig Minuten waren hierfür alle Karten verkauft, den Gerüchten zu Folge soll sich das Gesamtkontingent auf lediglich ein paar hundert Karten belaufen haben.

Wir, der FanRat Braunschweig, reagieren hierzu wiefolgt: Wie auf der Eintracht-Homepage bereits beschrieben wurde, entspricht es der Wahrheit, dass bereits im Vorfeld des heutigen Tages Kartenkontingente an Fanclubs und andere etablierte Vielfahrer vergeben wurden. Dies mag gerade im Angesicht der heutigen Verkaufssituation für viele Eintracht-Fans ein Unding sein, wird von uns jedoch eindeutig unterstützt. Diejenigen, die regelmäßig oder seit einem längeren Zeitraum organisiert und auswärts unterwegs sind, hatten die Möglichkeit, sich ihre dadurch verdiente Eintrittskarte für das St.Pauli-Spiel zu sichern. Auch von Seiten des Fanprojekts wurde hierbei ausdrücklich darauf Wert gelegt, dass keine Vetternwirtschaft o.ä. betrieben wurde, sondern vielmehr wirklich diejenigen eine Karte erhalten haben, die es sich über die Jahre sprichwörtlich erarbeitet hatten.

Dass angesichts der geringen Kapazität des Hamburger Gästeblocks nun natürlich dennoch einige Fans vor den Toren stehen bleiben müssen, ist auch für uns natürlich ein trauriger Umstand – ginge es nach uns, würde eine regelrechte Völkerwanderung nach St. Pauli stattfinden. Dies ist aber nun leider nicht möglich und daher gilt, es Möglichkeiten für die Zukunft zu erarbeiten, um in den kommenden Jahren eine transparentere und ebenso gerechte Situation für die Vergabe von Auswärtskarten zu ermöglichen. Hierzu wird der FanRat zeitnah in Gespräche mit den zuständigen Organen der Eintracht treten, um eine sogenannte Auswärtsdauerkarte auch hier in Braunschweig etablieren zu können. Wir wollen ein Instrument schaffen, mit welchem jeder interessierte Fan auch
wirklich die Chance erhält, stets sein Ticket für ein Auswärtsspiel sicher zu haben, sofern er eben Besitzer einer solchen Karte ist. Wir entschuldigen, dass diese Idee nicht bereits zum Pauli-Spiel umgesetzt werden konnte, personelle Engpässe wie die Erkrankung von Jan Marek ließen eine frühere Umsetzung jedoch nicht zu. Wir hoffen, dass dies zur neuen Saison gelingen kann.

Über die Fortschritte und Modalitäten zu den Verhandlungen und der möglichen Einführung einer Auswärtsdauerkarte werden wir euch rechtzeitig hier informieren.

Euer FanRat Braunschweig
i.A. FanPressesprecher Robin Koppelmann (Kontakt: robin.koppelmann@fanpresse.de)

Dem FanRat Braunschweig ist bewusst, dass die Kommerzialisierung des Fußballs längst ein integraler Bestandteil desselben geworden ist und das dies grundsätzlich im 21. Jahrhundert auch nicht mehr zu ändern sein wird. Wir sind uns auch klar darüber, dass zu einer Außendarstellung eines Vereins heute die Bratwurst und der Senf nicht mehr reichen. Gerade in der 2.Liga nicht.

Gleichwohl meinen wir, dass die Frage der Kommerzialisierung immer in einem verträglichen Verhältnis zu dem stehen sollte, was unsere Eintracht im Kern eigentlich ausmacht. Insbesondere bei Werbemaßnahmen, Marketingideen und Veranstaltungen müsste es eigentlich immer möglich sein, den Zuschauern das zu bieten, was die Eintrachtidentität bedeutet und uns von anderen Vereinen in dieser Region deutlich unterscheidet – nämlich die Tradition unseres Vereins und die damit verbundenen Werte. Marketing und Werbung haben immer die Aufgabe, auch Alleinstellungsmerkmale und die Identität einer Sache zu verstärken und zu vertiefen. Das heißt für uns: Unsere Eintracht darf sich nicht bei jeder Gelegenheit der totalen und austauschbaren Trivialität und Ballermannkultur hingeben – das sollte anderen Vereinen vorbehalten bleiben, wir müssen mehr bieten können!

Ein hervorragendes Beispiel, wie man es unserer Meinung nach richtig macht, war der Trainingsauftakt in Juni. Neben einer Bühne, auf der für den geneigten Fan zwar ebenfalls Musik geboten wurde, wurde dazu umso erfolgreicher ein wertvoller Raum und Platz für Einblicke in unsere lebendige, vielschichtige Fan- und Vereinskultur geschaffen: Der Verein mit seinen Abteilungen hat gezeigt, was ihn ausmacht und wie lebendig er ist. Und eben das, diese Mischung, macht unsere Eintracht aus!

Das Schöne an Eintracht ist, dass unsere Fanlandschaft extrem vielschichtig ist – natürlich haben wir auch ein eher partymusikalisch geprägtes Eventvolk, gleichwohl aber auch eine Metall-Szene, ein RnB-Szene, eine Rapper-Szene und was es sonst noch so für Musikrichtungen gibt. Hier findet jeder Platz, das macht uns aus und unterscheidet uns von vielen Mainstream-Eventvereinen. Wir sind ein Volksverein, in dem es viele Strömungen und Schichten gibt. Bei uns ist viel zu entdecken, wenn man sich auf den Weg macht und das auch will. Eben deshalb gibt es unsere Eintracht überhaupt noch und ist nicht kleinzukriegen! Die Vielschichtigkeit, die kulturelle Vielfalt von Einheimischen und Zuwanderern, von Szenen und Zusammenhängen, die sich in unserer Eintracht einträchtig als Schmelztiegel und Identitätsfaktor wieder finden, das macht uns gemeinsam aus und stellt einen Wert dar. Nicht nur der Ballermann-Kommerz auf einem Showtruck.

Ist man sich dieser Tatsache bewusst und schöpft sie sinnvoll aus, dann kann man damit auch gut im kommerzialisierten Bundesligageschäft leben. Eintracht besteht aus Menschen – Eintracht ist eben keine Marketing-Idee! Das macht uns anders und genau das kann nach unserem Selbstverständnis eine wesentlich bessere Vermarktungsbasis für manchen Top-Sponsor darstellen, als ein durchgehender, zur Belanglosigkeit verkommender, Eventfaktor bei jeder Präsentation des Vereins.

Und eben deshalb bleiben viele von uns dieses Mal dieser Event-Rahmenveranstaltung fern – weil wir uns zu einem guten Teil darin nicht wieder finden. Unsere Eintracht ist mehr und kann mehr!

FanRat Braunschweig am 08. Juli 2011

Cattiva Brunsviga hat am heutigen Donnerstag, den 30.06.2011 eine Stellungnahme zum geplanten Testspiel gegen den VfL Osnabrück verfasst. Der FanRat unterstützt die Aktion und hat den Text für euch dokumentiert:

Am Freitag, den 08.07.2011 findet um 18:30 Uhr im Rahmen der Saisoneröffnung ein Testspiel gegen den VFL Osnabrück statt. Dieses Spiel werden wir – entgegen unserer vorherigen Ankündigung – nicht als “2. Warm up” besuchen, sondern bewusst auf den Besuch der Veranstaltung im Eintracht-Stadion verzichten. Hintergrund unseres Fernbleibens ist das geplante Rahmenprogramm hinter der Südkurve, dessen Kern ein Showtruck mit DJ und entsprechendem Entertainment darstellt. Im Kampf gegen den modernen Fussball widerspricht es unseren Grundsätzen, derartige Vorgänge bei einem Fussballspiel, und wenn es auch nur ein Testspiel ist, direkt vor unserer Kurve zu tolerieren.

In einem Gespräch mit den Vereinsvertretern haben wir unseren Standpunkt bereits erläutert und als Kompromiss vorgeschlagen, den Showtruck auf das Gelände der Haupttribüne zu verlagern, was jedoch aus platztechnischen Gründen scheinbar nicht umzusetzen war. Mangels weiterer Alternativen sahen wir uns nach interner Absprache nun gezwungen, dem Spiel fernbleiben zu müssen.

Uns ist wichtig, dass jedem Einträchtler deutlich wird, dass unser Protest und die damit fehlenden akkustischen und optischen Elemente im Block neun weder gegen die Mannschaft, noch gegen die eigenen Fans gerichtet sind, sondern ein Zeichen unsererseits im Kampf um unsere Überzeugungen und Vorstellungen unseres Fussball darstellen. Wer Bock auf coole Mucke hat, kann nach dem Spiel immer noch in eine der angesagten Diskotheken gehen – beim Fussball ist derartiges Eventprogramm unserer Auffassung nach einfach fehl am Platz. Erst recht direkt hinter dem Stimmungsblock, der auch ohne DJ und Moderator neunzig Minuten abdreht.

An dieser Stelle rufen wir daher nun alle Fans der Braunschweiger Eintracht, die ebenfalls ein Zeichen im Kampf gegen den modernen Fußball setzen wollen, auf, das Testspiel gegen den VFL Osnabrück und das damit verbundene Event ebenfalls zu meiden und sich unserem Alternativprogramm anzuschließen. Hierzu werden wir ein Szenegrillen am Ölper See veranstalten, dessen Erlös zweckgebunden eingesetzt werden wird (genaueres wird vor Ort bekannt gegeben)! Treffpunkt ist um 18.00Uhr an der Shell Tankstelle, bzw. 18:30Uhr am Ölper See.

Cattiva Brunsviga, 30.06.2011

Stellungnahmen der Weblöwen sowie Cattiva Brunsviga:

Stellungnahme von den Weblöwen (liegt der Braunschweiger Zeitung seit dem 11.05.2011 vor):

Wir Web-Löwen stören uns nie an strengen Auflagen, wenn sie der Sicherheit von Menschen dienen. Da scheint Ihr Herr Jonscher etwas völlig missverstanden zu haben. Ihre Meldung ist daher irreführend. Richtig ist vielmehr, dass wir folgendes kritisieren und diskutabel finden:

Aus der Ehrung einer Fußballmannschaft, die eine jahrzehntelang nicht dagewesene Leistung in dieser Saison abgeliefert hat, wird ohne Not ein Trivial-Event gemacht, dass sich dem Ballermann-Niveau neigt. Frei nach dem weit verbreiteten Vorurteil: Fußball ist was für Phlegmaten.
Das war in der Vergangenheit durchaus einmal anders. Eben deshalb favorisieren wir auch den bisherigen Rahmen des Altstadtrathauses. Traditonell, historisch, würdig.

Was uns ärgerlich stimmt, ist, dass eben dieser Event-Rahmen auch Geld kostet. Nun, wenn die Stadt dieses Geld ausgeben möchte, als Marketingmaßnahme für die Stadt und die Schlossarkaden, ist das ihre Sache. Bitte.
Wenn man jetzt jedoch der Sicherheit abträgliche Zäune baut, um ja das Catering unterzubringen, was das ganze Show-Event refinanziert, dann ahnen wir, dass es bei der Verlegung vom Altstadtmarkt zum Bohlweg weniger um die Sicherheit, als vielmehr um das Geld in den Taschen der Fans geht.
So phlegmatisch sind wir nämlich nicht das zu erkennen. Uns ärgert ein solches Verhalten der Stadt.
Besser wäre es gewesen, seitens der Stadt mit der Vertretung der Fans, dem FanRat, zusammen die Feier auszuarbeiten. Das käme günstiger, wäre näher am Herz der Menschen und wahrhaftiger.
Wem das alles relativ egal ist, dem wünschen wir aber trotzdem einen spaßigen Rambazamba-Mittags-Event am Sonntag. Aber Gesicht anmalen nicht vergessen!

Die Web-Löwen

 

Stellungnahme von Cattiva Brunsviga:

Am kommenden Sonntag, den 15. Mai 2011, findet auf dem Vorplatz der “Schloss-Arkaden” die offizielle Aufstiegsfeier statt. Organisiert wird diese Veranstaltung von der Stadtmarketing GmbH, welche somit auch die Verantwortung für einen reibungslosen und sicheren Ablauf der Feier trägt. Anfang dieser Woche veröffentlichten die Organisatoren nun den offiziellen Ablaufplan, dessen ein Sicherheitskonzept eine komplette Umzäunung des Geländes und entsprechende Einlasskontrollen vorsieht. Neben den gängigen Verboten gefährlicher Gegenstände, wird hierbei auch die Mitnahme von Speisen und Getränken untersagt. Weiterhin wird um ein zeitnahes Erscheinen gebeten, damit es zu keinen Verzögerungen im Einlass kommen kann.

Für uns und viele weitere Eintracht-Fans, welche uns entsprechend kontaktierten, stellt diese Maßnahme einen krassen Widerspruch zu dem Charakter einer durch ehrliche und echte Emotionen geprägten Aufstiegsfeier dar.

Zunächst einmal verwundert uns die Tatsache, das vorgesehene Feier-Gelände komplett zu umzäunen, schließlich war genau eine solche räumliche Begrenzung das Kernargument, weshalb die Feier nicht wie in den Jahren zuvor am neuen Rathaus oder auf dem Altstadtmarkt stattfinden konnte. Tatsächlich vermuten wir, dass die Umzäunung einzig dem Zweck dient, den Cateringfirmen eine Verkaufsexklusivität auf dem Platz zu garantieren.

Dieser kommerzielle Ansatz und der Umstand, dass eine derart durchorganisierte und sprichwörtlich “eingegrenzte” Feier nicht unseren Vorstellungen eines fröhlichen und offenen Saisonabschlusses gerecht wird, haben uns daher zu folgender Entscheidung bewogen: Wir werden die Aufstiegsfeier auf dem Schloss-Arkadenvorplatz nicht als Gruppe besuchen und es jedem freistellen, ob er diesem Event beiwohnen möchte oder nicht. Sollten besagte Personen dort anzutreffen sein, dann erfolgt diese Entscheidung aus rein privater Natur. Wir betonen, dass sich diese Enscheidung nicht gegen die Mannschaft richtet, dem Team gönnen wir natürlich einen möglichst intensiven Abschluss einer unvergesslichen Saison. Unsere Entscheidung richtet sich ausschließlich gegen die oben geschilderten Maßnahmen, welche mit unseren Idealen nicht vereinbar sind. Unterstützung erhalten wir hierbei vom FanRat Braunschweig, welcher die besagte Problematik ebenfalls kritisch betrachtet. Als Alternative zu der Feier regen wir an, am Sonntag Eintrachts U23-Mannschaft zum Auswärtsspiel beim 1.FC Mageburg (Anstoß 13.30 Uhr) zu begleiten, wobei wir auch hier nicht als Gruppe auftreten werden.

Cattiva Brunsviga 2004
in Braunschweig, den 11. Mai 2011

Ungewöhnliche und intensive Monate liegen hinter uns. Zunächst die nach wie vor beeindruckende Mobilisierung großer Teile der Braunschweigischen Bevölkerung zum Thema Stadionmodernisierung, dann die erfolgreiche Abstimmung für den Stadionumbau, als nächstes die nicht enden wollende Siegesserie unserer Mannschaft, welche nun mit dem Aufstieg gekrönt wurde. Wir können uns also nicht beklagen zur Zeit. Wir bekommen ein zeitgemäßes Stadion und trotzdem bleibt der traditionelle Charakter unseres heißgeliebten Eintracht-Stadions erhalten. Die Vereinsführung bekommt neue und ihrer Arbeit angemessene Büroräume. Wir dürfen unseren BTSV in der 2. Liga in spannende Spielstätten begleiten und das auch mit der Überzeugung, dass hier mit Bedacht, Demut und Weitsicht gearbeitet wird und wir uns, anders als bei vorausgegangenen Aufstiegen, hoffentlich auch dauerhaft oben etablieren können.

Für diese überzeugende Arbeit stehen Namen, die hier stellvertretend für viele viele andere genannt werden sollen: Das Präsidium um Sebastian Ebel und Rainer Ottinger, Geschäftsführer Sören Oliver Voigt und natürlich die sportliche Leitung, Marc Arnold und Torsten Lieberknecht.

Zurücklegen und genießen also? Nein, auf keinen Fall! Wir sind der Meinung, dass es gerade in Tagen des Erfolges darum gehen muss, diesen zu verstetigen. Der größte Fehler wäre, anzunehmen, dass die Dinge mehr oder weniger ohne großes Zutun so weiterlaufen. Im Gegenteil: Jetzt geht die Arbeit auch für uns Fans erst richtig los.

Auch wir sind Kapital und Zukunft des Vereins und wir wollen und müssen jetzt und intensiv an der Zukunft arbeiten, wenn wir sie weiterhin so positiv haben wollen. Ein wenig in Vergessenheit geraten ist bei den ganzen Aufstiegsfeierlichkeiten leider das Fanhaus. Es muss ab jetzt wieder eines unserer Hauptthemen sein, denn wir brauchen einen zentralen Treffpunkt für uns Fans, denn:

  • Wir brauchen ihn, um uns besser zu vernetzen.
  • Wir brauchen ihn, um jungen Fans eine wirkliche Heimat bieten zu können.
  • Wir brauchen ihn, um bisher laufende soziale Projekte von Fans für Fans auf eine qualitativ höhere Stufe stellen zu können.
  • Wir brauchen ihn, um die Arbeit des Fanprojekts und des Fanbeauftragten besser und effizienter für die Fans koordinieren zu können.
  • Wir brauchen ihn, um viele Projekte und Ideen für uns Fans anzuschieben und zu verwirklichen.

Was alles denkbar ist und konkret diskutiert wird, muss ab jetzt ein zentrales Thema sein. Es gibt bereits einige Ideen, mit absoluter Sicherheit lassen sich weitere finden – daher auch hier der Aufruf: Bringt Euch im FanParlament ein, diskutiert mit uns! Gleichzeitig geht es aber auch darum, die Container ihrer Nutzung zuzuführen. Symbolischer kann es fast nicht sein, denn während wir die Mannschaft in Burghausen zu einem weiteren nicht verlorenen Spiel (und dem wiederholten Ausbau der Tabellenführung) supporteten, kam die Nachricht, dass in der Containerfrage die Ampeln auf Grün stehen. Wir sind also einen Riesenschritt weiter, denn nun kann die Umsetzung beginnen. Das Fanhaus kann gebaut werden! Wir biegen nach jahrelangem Kampf um eine Fanheimat auf dem Stadiongelände in die Zielgerade. Nun geht es darum, den Bau zu unterstützen und den Grundstein zu legen für ein lebendiges Fanhaus. Und es geht selbstverständlich auch immer darum, andere Projekte mit der gleichen Energie voranzutreiben! Wir bleiben dran! Wir wollen aber die breite Masse der Fans hier mit im Boot haben, daher nochmals der Aufruf: Bringt Euch ein, diskutiert mit uns – FanHaus jetzt!

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FANHAUS – jetzt!

FanRat Braunschweig und FanParlament Braunschweig am 24.04.2011